Münzringe

Eine Sammlung unterschiedlichster Münzringe
Eine Sammlung unterschiedlichster Münzringe

Münzringe aus Silber

Das Wort »Münzring« hat noch keine sehr lange Geschichte und es meint nichts anderes als einen Ring, der aus Umlaufmünzen oder auch Gedenkmünzen hergestellt wurde. Hierfür wird eine Münze, die ja in aller Regel flach ist, zu einem Ring umgeformt. Dies geschieht durch Lochen der Münze und durch einen aufwändigen Umformprozess, im Laufe dessen die Münze mehrfach ausgeglüht werden muß. Eine Kaltverformung ist kaum möglich. Die Herstellung kann je nach Münze und Legierung mitunter deutlich über eine Stunde dauern. Es ist viel handwerkliches Geschick gefragt, und es bleibt nicht aus, daß auch der eine oder andere Herstellungsprozess scheitert, da der Ring auch reißen kann.
Schon früher gab es Lochmünzen. Dies diente aber ausschließlich der Einsparung von Material. Vor vielen hundert Jahren war es auch nicht unüblich, daß Münzen am Rand durchbohrt wurden. So konnte man die teils recht großen und schweren Kupfer- oder Silbermünzen auf einen Lederriemen, Draht oder Ring aufziehen und an den Gürtel oder ans Gewand hängen… die historische Geldbörse eben.

Was aber macht die Münzringe aus?

Was die Münzringe ausmacht, ist ihre Einzigartigkeit. Denn kein Ring ist wie der andere, und jeder ist ein Unikat. Viele der verwendeten Münzen waren jahrzehntelang im Umlauf, sind viele Male auf den Boden gefallen, haben Kratzer und Dellen. Eine oder mehrere Dellen auf dem Außenrand kann beispielsweise dazu führen, daß der fertige Ring kleine Risse aufweist. So was ist extrem schick, aber auch eher selten. Eine Münze hat außen am Rand immer eine größere Materialstärke als auf der Münzfläche, und so kann es nicht anders sein als daß der fertige Ring nicht rund, sondern eher konisch wird. Würde man mit Gewalt mechanisch versuchen, ihn rund zu bekommen, so hätte das zur Folge, daß das Relief auf der Innenseite gänzlich zerstört würde. Dies sind nun einmal die Charaktere der Münzringe, daß sie in aller Regel konisch sind und auch verschiedene Blessuren in Form von Rissen oder Macken sowie Kratzer aufweisen, und daß wenigstens ein Teil des inneren Reliefs bei der Herstellung zwangsläufig beschädigt wird. Alles trägt zur Einzigartigkeit des Ringes bei. Münzen haben – je nachdem, wie lange sie im Umlauf waren – auch verschieden hohe und ausgeprägte Reliefs. Manche Ringe sind dunkler und manche heller, so will es die Natur. Natürlich kann man durch polieren und künstliche Patina für weitere Effekte sorgen, jedoch bin ich eher für das Natürliche. Patina und Politur sind nur künstliche, nicht lang anhaltende Effekte und so verzichte ich in aller Regel auf diese Maßnahmen. Im Zeitalter von Vintage und Shabby paßt naturbelassenes Altes auch viel besser. Wer sich mehr für Perfektion im Detail und Hochglanz interessiert, dem bleibt es freigestellt, zum Juwelier zu gehen.
Eine weitere interessenate Sache ist diese: Manchmal, wenn ich eine Münze vor der Bearbeitung in der Hand halte, denke ich darüber nach, wer diese wohl schon alles in der Hand hatte, wieviele Brote und andere Artikel des täglichen Lebens damit erkauft wurden, in welchen Ländern sie schon mitreisen durfte, in wie vielen Zuckerdosen sie schon gespart oder gehortet wurde. Das mag abstrakt klingen, aber spannend finde ich es schon. Denn jede Münze hat ihren eigenen Lebenslauf. Vielleicht wurde sie verloren, gefunden, gestohlen, gespendet, versoffen und was auch immer, und trotzdem ist sie noch da. Sie war viele viele Jahre lang ein anerkanntes und akzeptiertes Tauschmittel und hat, sofern sie aus dem richtigen Material gefertigt ist, bis heute rein gar nichts an Wert verloren.

Wie trägt man einen Münzring?

In der Regel wird ein Ring an einem der ringfreien Finger getragen. Ein Morgan-Dollar z.B. ist aber so groß, massiv und schwer, daß man ihn am Finger auch als unbequem bezeichnen könnte… und wer wie ich keinen Schmuck an den Fingern verträgt, oder beruflich bedingt keinen Fingerschmuck tragen kann oder darf, der kann sich den Ring zum Beispiel auch am Lederriemen befestigen und als Kette tragen.
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Welche Münzen finden Verwendung?

Überwiegend, fast zu 100%, werden hierfür ältere Münzen aus der Zeit bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts hinein verwendet – die Zeit also, als Münzgeld noch nicht immer aus wertlosem Blech bestand, sondern teils durch die verwendeten Materialien noch einen inneren Wert hatte. Mehr dazu weiter unten. Sehr beliebt sind in Deutschland die Silberadler oder Münzen des Kaiserreichs oder des Deutschen Reiches. Aber auch amerikanische Münzen wie der Half-Dollar, verschiedene australische, kanadische, schweizerische, niederländische und spanische Münzen werden gerne getragen. Auch Exoten wie Münzen aus Neufundland, Mexiko, Österreich und weitere erfreuen sich einer zunehmenden Beliebtheit.

Nicht jeder Ring in jeder Größe

Aufgrund der Größe einer Münze kann diese nicht in beliebigen Durchmessern angefertigt werden. Eine Fertigung nach Wunsch eines bestimmten Durchmessers ist also eher eine Illusion. Denn daß ein Quarter-Dollar später mal als Ring an einem durchschnittlichen Männer-Mittelfinger landet, ist eher unwahrscheinlich. Beispiel: Ein 5 DM Silberadler liegt im Innendurchmesser i.d.R. zwischen 29 und 20,5 mm.
5-DM-Silbermünze, Vorderseite innen
5-DM-Silbermünze, Vorderseite innen
Vorderseite außen, Inschrift auf dem Münzrand
Vorderseite außen, Inschrift auf dem Münzrand

Die Preise

Preislich variieren die Ringe teils erheblich. Das hat verschiedene Ursachen. Eine Euro-Silber-Gedenkmünze ist im Ankauf natürlich preiswerter als viele exotische und alte Münzen vom anderen Ende der Welt. Einige Exemplare sind zudem schwer erhältlich und nur in den Ursprungsländern zu bekommen. Hierdurch entstehen viel höhere Kosten schon beim Einkauf. Seltene Münzen haben auch den vielfachen Preis einer lokalen Münze, die millionenfach noch im Handel erhältlich ist. Was die Münzringe aus Silber zusätzlich auszeichnet: Sie haben nicht nur einen Preis, den der Käufer bereit ist dafür zu bezahlen, sondern nach wie vor einen Wert… und das nicht nur wegen der Einzigartigkeit, sondern allein schon wegen des Materialwerts des Silbers, welches auch noch in hundert Jahren einen Wert haben wird.

Die Geschichte des Münzgeldes und die Bedeutung der Edelmetalle.

Nicht nur bei Silbermünzen hat die Vergangenheit gezeigt, daß z.B. die ungehemmte Inflation einer Währung dazu führen kann, daß der innere Wert (also der Materialwert) den Nominalwert (also die aufgeprägte Werteinheit) übersteigen kann. Die ältere Generation unter uns erinnert sich bestimmt noch an die 2 Pfennig Münzen der DM Epoche zwischen 1950 und 1969. Diese hatten vermutlich auch irgendwann einen höheren Metallwert als das geprägte Nominal, also der Wert des Kupfers pro Münze war höher als 2 Pfennig. So hat man die Produktion schließlich eingestellt und die Münzen von Stund an aus Eisen hergestellt und anschließend verkupfert (kupferplattiert), damit sie nicht so schnell verrosten. Ähnlich war dies auch mit dem alten 5 DM Stück, dem Silberadler (im Volksmund auch als Heiermann bekannt), der von 1951 bis 1974 die letzte deutsche Umlaufmünze war, die aus einer 625/1000 Silberlegierung hergestellt wurde. Im deutschen Kaiserreich, also bis vor gut hundert Jahren, war es noch völlig normal, daß »Geld« vor allem Gold- oder Silbermünzen meinte. Allerdings gab es im 19. Jahrhundert auch schon Banknoten, und ich erkläre hier kurz den Unterschied mit dem inneren Wert. Eine 1000 Mark Reichsbanknote aus dieser Zeit bekommt man heute unter 10 EUR zu kaufen. Wer auch damals schon dem Papiergeld nicht traute, tat gut daran. Derjenige, der statt auf die 1000 Mark Banknote auf die 20 Mark Goldmünzen vertraut hat, würde heute für die 50 Stück im Nominalwert von ebenfalls 1000 Mark mind. 15.000 EUR bekommen – im guten Zustand sogar ein Vielfaches davon. Also 15.000 EUR statt 10 EUR. Welches Geld hat also recht? Die Kelten, die Römer, die Azteken, die Griechen und etliche weitere Zivilisationen, alle kannten die Antwort. Die Menschen der heutigen Zeit vertrauen lieber in wertlose Dinge – man ist ja gern so schön modern. Ein Geldschein (es ist ja inzwischen nicht mal mehr eine Banknote) scheint eben nur wie Geld und der innere Wert ist gleich Null. Riskantes Spiel!
Silber- und Goldmünzen haben eine Jahrtausende alte Geschichte. Bis in die Neuzeit hinein wären Geldstücke aus anderen Metallen undenkbar gewesen, denn die Arbeiter hätten ansonsten die Arbeit schnell eingestellt. Geld wurde auch in alten Zeiten selten gezählt, aber oft gewogen. Aber die herrschende Klasse, die Fürsten und Könige, welche Herausgeber des lokalen Geldes waren, waren auch gierig, und so gab es schon vor vielen Jahrhunderten die Münzverschlechterung. Die Gewichte der Münzen wurden reduziert – und als das Volk murrte, wurden sie wieder schwerer. Allerdings wurde dies durch die Beimischung von bspw. mehr Kupfer erreicht. Die Geschichte des Geldes ist unendlich spannend.

Beispiele

Australien
Australien
Kaiserreich
Kaiserreich
Kaiserreich
Kaiserreich
Kanada
Kanada
Kaiserreich
Kaiserreich
Neufundland
Neufundland
Niederlande
Niederlande
Österreich
Österreich
Schweiz
Schweiz
Schweiz
Schweiz
Spanien
Spanien
USA
USA
USA
USA
USA
USA
Verschiedene Münzringe
Verschiedene Münzringe